Immer wieder werden wir von Eltern gefragt, warum das Freispiel aus unserer Sicht so wichtig ist und auch im Tagesablauf immer wieder Raum bekommt. Die Kinder würden ja dann nur vor sich hin spielen.
Diese Frage war für uns Anlass genug, auf einem der letzten Elternabende das Thema Freispiel einmal aufzugreifen. Hier eine kurze Zusammenfassung warum Freispiel eben nicht „nur spielen“ ist, sondern wesentlich zur Entwicklung des Kindes beiträgt:
Im Freispiel erlebt das Kind einen selbst zu bestimmenden Freiraum, ohne jegliche Vorgaben. Es darf selbst entscheiden mit wem, womit und wie lange es spielen möchte.
Häufig werden Verhaltensweisen, die das Kind bei Erwachsenen beobachtet hat, im „Tu-als-ob-Spiel“ nachgeahmt und geübt. Auch Erlebnisse und Umstände, die das Kind bewegen, werden oft im Spiel nacherlebt und verarbeitet.
Durch Beobachten und Nachahmen werden Lernprozesse in Gang gesetzt. Beim Ausprobieren lernen Kinder wie Dinge funktionieren – sie setzen sich mit Neuem auseinander und entwickeln ein Verständnis für sich und die Umwelt und wie bestimmte Handlungen voneinander abhängen. Dabei klappt nicht alles immer auf Anhieb und das Kind lernt zwangsläufig, dass es neben Erfolg auch Niederlagen gibt – und das kann ganz schön frustrierend sein. Wie man mit Frust und Misserfolg umgeht und nach einer Niederlage wieder mit einem neuen Versuch startet, können die Kinder im Freispiel üben. Eine sehr wichtige Lektion in der Entwicklung des Kindes.
Ein weiterer positiver Aspekt des Freispiels ist die soziale und emotionale Entwicklung, wenn Kinder ohne Anleitung zusammen spielen. Sie lernen, ihre Ideen und Bedürfnisse zu artikulieren, so dass auch die Freunde sie verstehen. Andersherum entwickeln die Kinder einen Blick für die Bedürfnisse und Wünsche anderer und lernen, sich in ihre Freunde hineinzuversetzen. Im Spiel werden dann Beziehungen aufgebaut, Kontakte geknüpft – Freundschaften entstehen. Dazu gehört aber auch, Konflikte zu bewältigen und gemeinsam Kompromisse zu finden.